Juvenile idiopathische Arthritis und Enthesitis-assoziierte Arthritis

Was ist juvenile idiopathische Arthritis bzw. Enthesitis-assoziierte Arthritis?

Bei der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) handelt es sich um einen Überbegriff für rheumatische Erkrankungen, die vor dem 16. Lebensjahr auftreten. Der Zusatz idiopathisch drückt aus, dass es sich um eine eigenständige Krankheit handelt, die von anderen abgegrenzt werden kann. Anders als die Arthrose, die auf Gelenkschäden aufgrund einer Fehlstellung oder übermäßige Belastung der Gelenke zurückzuführen ist , handelt es sich bei der JIA um eine Autoimmunerkrankung. Sie zeichnet sich durch eine anhaltende (chronische) Entzündung der Gelenke aus. Hierbei greifen die körpereigenen Immunzellen die Gelenkinnenhaut an, die das Innere das Gelenk auskleidet. Die Folgen können Sie in der Abbildung sehen: Die Gelenkinnenhaut schwillt an. Der Entzündungsprozess breitet sich aus und befällt schließlich den Gelenkknorpel und -knochen, wodurch es zu bleibenden Schäden kommen kann.

Juvenile idiopathische Arthritis

Eine Form der JIA ist die Enthesitis-assoziierte Arthritis. Hierbei kommt es neben Gelenkentzündungen auch zu Beschwerden im Bereich von Sehnenansätzen.3

Wie viele Menschen leiden an juveniler idiopathischer Arthritis?

Die juvenile idiopathische Arthritis ist keine seltene Erkrankung. Jedes tausendste Kind ist betroffen – damit handelt es sich um die häufigste chronische entzündlich-rheumatische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter.4  Allein in Deutschland leiden ca. 15.000 Kinder und Jugendliche an dieser Krankheit.5

Wie viele Menschen leiden an einer Enthesitis-assoziierten Arthritis?

Eine Enthesitis-assoziierte Arthritis tritt bei ca. 10–15 % der Menschen auf, die an juveniler idiopathischer Arthritis erkrankt sind. Dabei sind Jungen deutlich häufiger betroffen als Mädchen.6

Wie entsteht eine juvenile idiopathische Arthritis/Enthesitis-assoziierte Arthritis?

Die Ursachen der Krankheit sind bis heute nicht abschließend untersucht. Vermutlich handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen, bei dem die Erkrankung nicht nur durch erbliche Faktoren bedingt, sondern auch durch äußere Einflüsse begünstigt wird. Dazu zählen unter anderem:5

Wie äußert sich eine juvenile idiopathische Arthritis?

 

Die juvenile idiopathische Arthritis ist ein Überbegriff für mehrere voneinander unterscheidbare Krankheitsbilder mit spezifischen Anzeichen. Allen gemein ist jedoch, dass sie in Schüben verlaufen und einige Symptome bei allen Krankheitsbildern der JIA auftreten:5 

  • Gelenkschwellungen 
  • Schmerzen
  • Morgensteifigkeit
  • Überwärmung der Gelenke
  • Gelenkergüsse (Ansammlung von Flüssigkeit in den Gelenken) 

Wie Sie in der Abbildung sehen können, sind besonders häufig Finger-, Hand- und Zehengelenke, Kniegelenke, Hüftgelenke sowie Rücken- und Halswirbel betroffen.

Wie äußert sich eine Enthesitis-assoziierte Arthritis?

Bei der Enthesitis-assoziierte Arthritis sind insbesondere die Gelenke der unteren Gliedmaßen wie Knie- und Sprunggelenke betroffen. Des Weiteren können auch Sehnenansätze, besonders häufig am Fuß im Bereich der Achillessehne, betroffen sein. Zudem kann es zu Entzündungen des Auges kommen.3

Was sind die Folgen einer juvenilen idiopathischen Arthritis/Enthesitis-assoziierte Arthritis?

Wird eine juvenile idiopathische Arthritis nicht behandelt, kommt es zu einer dauerhaften (chronischen) Entzündung der Gelenke. Infolgedessen wird der Knorpel angegriffen und zerstört. Das kann ernste Konsequenzen haben wie:5

  • Funktionsunfähige Gelenke
  • Schon- und Fehlhaltungen
  • Verformung der Gelenke
  • Wachstumsstörung

Wie sieht die Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis/Enthesitis-assoziierte Arthritis aus?

So vielschichtig wie die Erkrankung sind auch die möglichen Behandlungen. Je nach Form und Schwere der Erkrankung wird die Behandlung individuell angepasst. Da die juvenile idiopathische Arthritis unbehandelt zu bleibenden Schäden führen kann ist ein möglichst früher Behandlungsbeginn sehr wichtig. Die Therapie umfasst verschiedenen Maßnahmen. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick:4

  • Einnahme schmerz- und entzündungshemmender Arzneimittel
  • Krankengymnastik, Ergotherapie
  • Kältetherapie
  • Elektro-, Ultraschalltherapie, Massage, Lymphdrainage
  • Familientherapeutische Maßnahmen zur psychologischen Unterstützung von Eltern und Kind

Das Ziel der Behandlung ist das Fortschreiten der Erkrankung deutlich zu verlangsamen und im besten Fall sogar aufzuhalten.4 

Behandlung akuter Symptome

Um die Arthritis-Symptomatik erträglicher zu machen, können nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Coxibe oder Ibuprofen eingenommen werden. NSAR sind in der Regel nicht-verschreibungspflichtige Schmerzmittel, die nicht nur die Schmerzen lindern, sondern gleichzeitig auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Wenn die Entzündung besonders schwer ist, oder die Behandlung mit NSAR nicht erfolgreich ist, können Glukokortikoide (Kortison) zum Einsatz kommen.5 Mit Hilfe von NASR oder Kortison können zwar die Krankheitsanzeichen gelindert werden, sie nehmen jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.

Therapien mit krankheitsmodifizierenden Arzneimitteln

Um das Fortschreiten der Erkrankung zu hemmen, wird eine sog. Standardtherapie verabreicht. Zum Einsatz kommen hierbei krankheitsmodifizierende Arzneimittel (DMARD) wie Methotrexat, die die Erkrankung zwar nicht heilen, aber ihren Verlauf beeinflussen können und entzündungshemmenden Eigenschaften besitzen. Die Behandlung erfolgt nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern dauerhaft. Frühzeitig eingesetzt, kann eine solche Standardtherapie die Krankheitsaktivität und die Einschränkungen im Alltag deutlich reduzieren.5 

Bei manchen Menschen reichen die klassischen Arzneimittel nicht aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen. Dann kann eine Behandlung mit Biologika oder deren Biosimilars weiterhelfen.