Plaque-Psoriasis

Was ist (Plaque)-Psoriasis?

Wussten Sie, dass die Haut mit fast zwei Quadratmetern Oberfläche das größte und funktionell vielseitigste Organ ist? Eine der wichtigsten Funktionen ist die Abwehr von Umwelteinflüssen, Fremdstoffen und Krankheitserregern, die dem Körper schaden können.

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine sogenannte Autoimmunerkrankung, bei der der natürliche Abwehrmechanismus Ihrer Haut gestört ist und diese empfindlich auf normalerweise harmlose Reize reagiert. Wie Sie in der Abbildung unten sehen können, werden als Reaktion ständig Signale einer Entzündung ausgesendet. Beim Versuch des Körpers, die entzündeten Stellen zu heilen, kommt es zu einer starken Vermehrung von Hautzellen. Das passiert so schnell, dass die Zellen nicht richtig ausreifen können. Diese unreifen Hautzellen lagern sich an der Hautoberfläche ab, wodurch die Haut sich verdickt und anfängt zu schuppen.1,2

Wie viele Menschen leiden an Plaque-Psoriasis?

 

Wenn Sie unter einer Schuppenflechte leiden, sind Sie damit nicht allein. Die Schuppenflechte ist nach der Neurodermitis die häufigste chronische Hauterkrankung. Chronisch heißt, dass die Krankheit über einen langen Zeitraum oder in immer wiederkehrenden Schüben verläuft. Grundsätzlich kann die Schuppenflechte in jedem Alter auftreten, häufig sind jedoch Personen zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr und ab dem 40. Lebensjahr betroffen. In Deutschland liegt die Krankheitshäufigkeit bei ca. 2,5 % der Bevölkerung. Das bedeutet, das schätzungsweise etwa 2 Millionen Menschen betroffen sind.3

Wie entsteht eine Plaque-Psoriasis?

Die Ursachen der Schuppenflechte sind bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Als sicher gilt, dass die Veranlagung der Psoriasis vererbt werden kann. Das heißt: kommt in Ihrer Familie Schuppenflechte vor, ist es möglich, dass sie an die nächste Generation weitergegeben wird. Sind beide Elternteile von Schuppenflechte betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kind auch eine Schuppenflechte bekommt zwischen 60 und 70 %. Hat nur ein Elternteil Schuppenflechte, liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 30 %.4

Die erbliche Vorbelastung allein führt jedoch nicht zum Ausbruch der Erkrankung. Auslöser, die dazu beitragen können, gibt es viele.

Darunter sind zum Beispiel:5

Die gleichen Auslöser, die für die Entstehung der Schuppenflechte verantwortlich sein können, können auch im weiteren Krankheitsverlauf immer wieder zu Krankheitsschüben führen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie versuchen diese Risikofaktoren zu meiden.

Wie äußert sich eine Plaque-Psoriasis?

Charakteristisch für die Schuppenflechte sind die so genannten Plaques, die Sie beispielsweise in der Abbildung sehen können. Dabei handelt es sich um klar abgegrenzte, rissige und schuppende Bereiche der Haut, die oft gerötet und entzündet sind und jucken oder brennen können.

Tatsächlich gibt es mehrere Formen der Schuppenflechte. Der Plaque-Typ oder auch Psoriasis vulgaris, ist jedoch die häufigste Form der Schuppenflechte. Bei vielen Formen ist „nur“ die Haut betroffen, es gibt aber auch andere Formen, die Gelenke, Nägel oder die Schleimhäute in Mittleidenschaft ziehen.6

Grundsätzlich können die Plaques überall am Körper auftreten. Wie Sie der Abbildung entnehmen können, gibt es jedoch einige Körperstellen, die besonders häufig betroffen sind.5

Gut zu wissen: Schuppenflechte ist nicht ansteckend!

Was sind die Folgen einer Plaque-Psoriasis?

Die Schuppenflechte ist eine andauernde (chronische) Erkrankung, die typischerweise mit einer schubweisen Verschlechterung einhergeht. Unbehandelt können die Symptome über Monate oder Jahre bestehen und sich sogar ausbreiten. Bei etwa einem Drittel der Erkrankten weitet sich die Entzündung auf die Gelenke aus. Diese rheumatische Folgekrankheit wird auch als Psoriasis-Arthritis bezeichnet.7

Neben einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist die Plaque-Psoriasis häufig auch eine große psychische Belastung und kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, denn sie ist meistens deutlich zu sehen. Mangelndes Selbstvertrauen und die Angst vor Ablehnung können im schlimmsten Fall zu Isolation und Depression führen.8

Wie sieht die Behandlung der Plaque-Psoriasis aus?

Ihre Schuppenflechte ist derzeit nicht heilbar. Daher ist das Ziel der Behandlung eine möglichst lange Zeit ohne belastende Hauterscheinungen, Juckreiz und Schmerzen zu erreichen. Die Behandlung richtet sich dabei nach dem Schweregrad Ihrer Erkrankung. Hierbei wird berücksichtigt, wie groß der Anteil der betroffenen Haut ist und welchen Einfluss die Erkrankung auf Ihre Lebensqualität hat. Eine Übersicht über das mögliche Therapievorgehen sehen Sie in der folgenden Abbildung.8

Basistherapie

Wenn Sie unter einer Schuppenflechte leiden, sollten Sie grundsätzlich auf eine besondere Hautpflege achten. Sie dient als Grundlage und sollte nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern regelmäßig und dauerhaft angewendet werden. Hierzu eignen sich wirkstofffreie Cremes oder Lotionen ebenso wie Produkte mit Harnstoff (3 – 10 %) oder Salicylsäure (3 – 10 %).8

Weiterführende Therapieoptionen

Bei manchen Menschen reicht die Basisbehandlung jedoch nicht aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen. In diesem Fall sind weiterführende Behandlungsmaßnahmen notwendig.

Bei leichten Erkrankungserscheinungen können lokal angewendete entzündungshemmende Arzneimittel wie Salben und Tinkturen zum Einsatz kommen.8 Es handelt sich dabei um eine topische, also äußerlich angewendete, Therapie. Bei mittelschwerer bis schwerer Erkrankung besteht die Möglichkeit der Bestrahlung mit UV-Licht (Phototherapie) oder die Behandlung mit Arzneimitteln, die im ganzen Körper wirken (systemische Therapie), wie beispielsweise Biologika oder deren Biosimilars.8

Begleitende Therapiemaßnahmen

Die Behandlung Ihrer Schuppenflechte durch eine UV-Bestrahlung oder systemische Arzneimittel kann ggf. auch mit einer topischen Therapie kombiniert werden, um einen besseren Behandlungserfolg zu erzielen. Zudem kann bei Bedarf ergänzend zu Ihrer weiterführenden Therapie eine psychosoziale Behandlung erfolgen. Dazu zählen zum Beispiel auch Patientenschulungsprogramme, die Ihnen unter anderem dabei helfen sollen, besser mit Ihrer Erkrankung umzugehen. Auch eine begleitende Klimatherapie ist möglich, bei der Ihre Haut bewusst bestimmten meteorologischen Einflüssen, wie Sonnenstrahlung, Salzwasser oder natürlichem Mineralwasser ausgesetzt wird.8

Mit Psoriasis in der Arztpraxis

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Mehr Informationen zu den Videos und zum deutschen Psoriasis Bund finden Sie unter: Deutscher Psoriasis Bund e.V.: Erklärvideos - Mit Psoriasis in der Arztpraxis (psoriasis-bund.de)

Gut behandelt - Mit Psoriasis in der Arztpraxis
Über Psoriasis reden - Das Gespräch in der Arztpraxis

Referenzen:

  1. Nickoloff BJ, Nestle FO. Recent insights into the immunopathogenesis of psoriasis provide new therapeutic opportunities. J Clin Invest 2004;113:1664–1675
  2. Schön MP. Animal models of psoriasis: a critical appraisal. Exp Dermatol 2008;17:703–712
  3. Schäfer I et al. Epidemiologie der Psoriasis in Deutschland – Auswertung von Sekundärdaten einer gesetzlichen Krankenversicherung. Gesundheitswesen 2011;73:308–313
  4. https://www.psoriasis-bund.de/wissen/psoriasis/  (Letzter Abruf: 28.03.2023)
  5. https://www.pschyrembel.de/schuppenflechte/K0J12/doc/ (Letzter Abruf: 28.03.2023)
  6. https://www.diagnose-psoriasis.de/schuppenflechte-psoriasis/schuppenflechte-symptome-formen/ (Letzter Abruf: 28.03.2023)
  7. https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/psoriasis-arthritis (Letzter Abruf: 28.03.2023)
  8. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-001.html (Letzter Abruf: 28.03.2023)

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