Morbus Crohn

Was ist Morbus Crohn?

Der Morbus Crohn zeichnet sich durch chronische Entzündungen im gesamten Verdauungstrakt aus und zählt wie die Colitis ulcerosa zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Es handelt sich bei beiden Krankheitsbildern um eine sogenannte Autoimmunerkrankung, bei der die körpereigenen Abwehrzellen Entzündungen verursachen. Der Morbus Crohn verläuft ebenso wie die Colitis ulcerosa meist in Schüben. Dies bedeutet, dass auf Phasen hoher Krankheitsaktivität Phasen mit weniger Entzündungsgeschehen folgen können.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Krankheiten besteht u. a. im Befallsmuster: Beim Morbus Crohn können die Entzündungen den gesamten Verdauungsapparat von Speiseröhre bis After und auch tieferliegende Schichten der Darmwand betreffen.1,2

In der nachfolgenden Abbildung sehen Sie die Häufigkeit verschiedener Befallsmuster bei Morbus Crohn.

Wie viele Menschen leiden an Morbus Crohn?

 

Etwa 100-200 von 100.000 Menschen leiden in Deutschland an Morbus Crohn. Die Erkrankung tritt am häufigsten im dritten Lebensjahrzehnt auf, allerdings sind auch einige Betroffene (jeder 5.) unter 20 Jahre alt.3

Wodurch entsteht Morbus Crohn?

Die Auslöser von Morbus Crohn sind bis heute nicht abschließend untersucht. Wissenschaftler und Ärzte nehmen an, dass die Krankheit aufgrund eines multifaktoriellen Geschehens ausbricht. Das bedeutet, dass aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ein einzelner Faktor, sondern eine Kombination aus mehreren Begebenheiten die Krankheit auslöst. Folgende Aspekte werden als mitursächlich angesehen:1

  • Genetische Veranlagung
  • Umweltfaktoren (z. B. Luftverschmutzung)
  • Nikotinkonsum
  • Gestörte Darmflora

Wie äußert sich Morbus Crohn?

Der Morbus Crohn beginnt oft langsam und kann sich unterschiedlich präsentieren. Häufige Krankheitszeichen sind:

  • Chronische Durchfälle (> 4 Wochen)
  • Krämpfe, Blähungen, Bauchschmerzen 
  • Gewichtsverlust
  • Allgemeines Krankheitsgefühl oder Fieber1

Wie Sie in der Abbildung sehen können, kann es neben Symptomen die den Darm betreffen auch zu sogenannten extraintestinalen (außerhalb des Darms gelegenen) Beschwerden kommen.

Was sind die Folgen von Morbus Crohn?

Insgesamt kann es im Laufe der Erkrankung und bei unzureichender Therapie zu folgenden Komplikationen kommen:

  • Verengungen des Darms
  • Fistelbildung (Verbindungsgänge zwischen Darmabschnitten, zur Haut, Blase oder Scheide)
  • Abszesse (ein mit Eiter gefüllter Hohlraum im Gewebe)1

Aufgrund dieser Komplikationen oder narbigen Veränderungen im Verdauungstrakt müssen einige der Betroffenen operiert werden, z. B. um einen Teil des Darms zu entfernen. Zudem ist bei Morbus Crohn das Risiko für die Entwicklung eines Tumors im Dickdarm oder Enddarm erhöht.1

Wie sieht die Behandlung von Morbus Crohn aus?

Die Behandlung des Morbus Crohn zielt darauf ab, die Entzündungsprozesse zu bremsen. Wie Sie in der Abbildung sehen können, hängt die Art der Therapie von der Schwere der Erkrankung ab. Der betroffene Abschnitt des Verdauungstraktes und individuelle Patientenfaktoren wie Lebensphasen, Familienplanung oder Therapieziele beeinflussen die Auswahl oder Kombination der Arzneimittel ebenfalls.

Im Regelfall wird bei einer Erkrankung ohne schwerwiegende Komplikationen, die keinen operativen Eingriff erfordern, zunächst eine medikamentöse Therapie eingeleitet. Befindet sich die Erkrankung in einem Stadium mit mildem Verlauf, kommen zunächst entzündungshemmende Arzneistoffe, wie Salicylsäure (Mesalazin) oder Kortison (Budesonid) zum Einsatz. Schreitet die Erkrankung weiter voran, empfiehlt es sich auf ein stärkeres Kortison (Prednisolon) zu wechseln oder auch eine Therapie mit suppressiv wirkenden Arzneimitteln einzuleiten. Dabei handelt es sich um Arzneimittel, die in die Reaktion des Immunsystems eingreifen und dessen Aktivität herunterregeln bzw. unterdrücken.1 Je nach Krankheitsverlauf steht hierzu eine Auswahl potenter Arzneimittel zur Verfügung. Dazu gehören u. a. Azathioprin, Mercaptopurin und Methotrexat.

Bei manchen Menschen reichen die klassischen Arzneimittel nicht aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen. Dann kann eine Behandlung mit Biologika oder deren Biosimilars weiterhelfen.

Kommt es während des Krankheitsverlaufs zu einer Komplikation, z. B. durch einen Riss im Darm, Einengungen oder Blutungen, müssen diese chirurgisch behandelt werden. Mitunter ist eine Entnahme des betroffenen Darmabschnitts notwendig. Spricht die Erkrankung nicht auf medikamentöse Maßnahmen an, kann auch ohne akute Komplikationen eine Entfernung des betroffenen Abschnitts nötig werden.1

Begleitende Therapiemaßnahmen

Bei sehr starken Entzündungen kann es sein, dass nicht genügend wichtige Nährstoffe wie zum Beispiel Eisen, Kalzium, Elektrolyte (zum Beispiel Kalium, Natrium und Magnesium), Vitamin B12 und andere Vitamine aufgenommen werden. Diese sollten dann ergänzt werden.