Colitis ulcerosa

Was ist Colitis ulcerosa?

Die Colitis ulcerosa ist eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Genau wie der Morbus Crohn gehört die Colitis ulcerosa zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Das bedeutet, dass eine anhaltende (chronische) Entzündung der Darm-Schleimhaut vorliegt, die durch körpereigene Abwehrzellen ausgelöst wird. Wie Sie der nachfolgenden Abbildung entnehmen können, sind diese normalerweise dafür verantwortlich eingedrungene Bakterien zu beseitigen. Dabei kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die in der Regel wieder abklingt. Bei einer Colitis ulcerosa ist Letzteres jedoch nicht der Fall. Die fehlgesteuerten körpereigenen Abwehrzellen senden fortlaufend Botenstoffe aus, die die Entzündung weiter anfachen.1,2

Wie viele Menschen leiden an Colitis ulcerosa?

 

Wenn Sie an einer Colitis ulcerosa leiden, sind Sie damit nicht allein. Die Datenlage zeigt, dass in Deutschland mehr als 270.000 Menschen betroffen sind.3 Die Erkrankung beginnt am häufigsten zwischen dem 16. und 25. Lebensjahr.1

Wodurch entsteht eine Colitis ulcerosa?

Die Ursachen der Colitis ulcerosa sind bis heute nicht vollständig bekannt. Wissenschaftler und Ärzte nehmen an, dass die Krankheit durch ein multifaktorielles Geschehen ausgelöst wird.  Das Risiko an Colitis ulcerosa zu erkranken ist für Geschwister von Colitis ulcerosa-Patienten 10 bis 50-mal höher als für familiär nicht belastete Menschen.  Die erbliche Belastung allein lässt die Krankheit in der Regel aber nicht ausbrechen. Damit dies geschieht, müssen weitere Einflüsse hinzukommen.Eine verminderte Schleimhautschicht im Dickdarm ermöglicht das Eindringen von Bakterien in die Darmwand. Diese aktivieren das Abwehrsystem und lösen dort Entzündungen aus. Darüber hinaus beeinflussen auch Umweltfaktoren und Stress den Ausbruch der Erkrankung. Eine falsche Ernährung, Infektionen und ein geschädigtes Immunsystem können den Ausbruch der Erkrankung ebenfalls begünstigen. Risikofaktoren sind demnach unter anderem:4

Wie äußert sich eine Colitis ulcerosa?

Typischerweise treten bei der Colitis ulcerosa blutig-schleimige Durchfälle auf. Meistens beginnt die Krankheit langsam mit wenigen Durchfällen pro Tag und leichten Bauchschmerzen.
Schwere Krankheitsschübe werden von schweren Durchfällen mit hohen Flüssigkeitsverlusten, starken Bauchkrämpfen, aufgeblähtem Bauch (abdominaler Distension) und Fieber begleitet.

Es werden drei Stadien unterschieden:5

Typische Krankheitsbeschwerden der Colitis ulcerosa sind schmerzhafter Stuhldrang (Tenesmen), Unterbauchschmerzen und Gewichtsverlust. Wie Sie in der folgenden Abbildung sehen können, sind aber auch Darm-unabhängige Symptome, z. B. an Augen, Mund, Gelenken und Haut möglich.6

 

Was sind die Folgen der Colitis ulcerosa?

Unbehandelt schreitet die Erkrankung immer weiter voran. Wie Sie in der Abbildung sehen können, breitet sich die Entzündung vom Enddarm beginnend beständig weiter in den Dickdarm hinein aus.  Am Anfang des Dickdarms oder am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm kommt die Colitis ulcerosa zum Stillstand. 

 

Die Krankheit verläuft meist schubweise. Durch die anhaltenden Durchfälle und die Entzündung des Darms können manche Nahrungsbestandteile nur unzureichend aufgenommen werden. Daher kann es leicht zu Mangelerscheinungen (z. B. Eisen, Vitamin B12) oder Unterernährung kommen. Knochenschwund (Osteoporose) ist eine weitere mögliche Komplikation. Menschen mit Colitis ulcerosa haben zudem ein erhöhtes Risiko, Geschwüre zu entwickeln oder an Dickdarmkrebs zu erkranken.

Wie sieht die Behandlung der Colitis ulcerosa aus?

Die Behandlung hängt von den Beschwerden, der Stärke der Entzündung sowie von der Ausbreitung der Erkrankung des Dickdarms und den Wünschen des Patienten ab. Ziel ist, den Entzündungsprozess zu bremsen und die Symptome bestmöglich zu reduzieren. Mit den modernen Behandlungsmethoden kann die Anzahl der Krankheitsschübe vermindert und die beschwerdefreie Zeit (Remission) verlängert werden.8

Therapieoptionen

Bei leichten oder mäßigen Entzündungen kommen sogenannte Salizylate zum Einsatz. Salizylate wirken entzündungshemmend. Helfen diese Arzneimittel nicht, werden Kortisonpräparate oder andere, das Immunsystem hemmende Arzneimittel (Immunsuppressiva) verschrieben. Grundsätzlich richtet sich die Wahl der Medikamente auch danach, ob ein akuter Schub behandelt werden soll oder ob nach einem Schub ein erneutes Ausbrechen verhindert werden soll (Erhaltungstherapie).8

Bei manchen Menschen reichen die klassischen Arzneimittel nicht aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen. Dann kann eine Behandlung mit Biologika oder deren Biosimilars weiterhelfen.

In schweren Fällen, wenn die Arzneimittel nicht mehr helfen, kann es nötig sein, den Dickdarm zu entfernen.8

Begleitende Therapiemaßnahmen

Oft stellt sich die Frage, ob eine z. B. nährstoffarme Ernährung zur Krankheit geführt hat. Obwohl es dazu keine Belege gibt, zeigt sich eine Ernährungsumstellung, mindestens während eines akuten Krankheitsschubs, als sinnvoll. Aufgrund der Entzündungen fällt es dem Darm schwer Nährstoffe aufzunehmen. Deshalb sollten ihm die wesentlichen Lieferanten von Vitaminen, Mineral-, Ballast- und sekundären Pflanzenstoffen zugeführt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.8

Da die Colitis ulcerosa durch die andauernden Durchfälle, auftretende Komplikationen und notwendige Krankenhausaufenthalte eine große Belastung sein kann, ist gegebenenfalls eine begleitende Psychotherapie möglich. Studien haben gezeigt, dass das Gespräch mit einem Psychotherapeuten den Patienten hilft, mit der Erkrankung besser zurechtzukommen und die Schmerzen zu verringern.8

Referenzen:

  1. https://www.pschyrembel.de/Colitis%20ulcerosa/K054K/doc/ (Letzter Abruf: 29.03.2023)
  2. https://www.gastro-muenster.de/wissenswertes/krankheitsbilder-und-methoden/colitis-ulcerosa.html (Letzter Abruf 29.03.2023)
  3. Andreas Stallmach, Winfried Häuser, Helmut L’hoest, Ursula Marschall„Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa:Herausforderungen an die Versorgung“AUSZUG aus: BARMER GEK Gesundheitswesen aktuell 2012 (Seite 286-309)
  4. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/colitis-ulcerosa/was-ist-colitis-ulcerosa-deren-ursache/ (Letzter Abruf: 29.03.2023)
  5. https://www.medizin-wissen-online.de/index.php/innere-medizin/127-gastroenterologie/dickdarm/108-colitis-ulcerosa (Letzter Abruf 29.03.2023)
  6. https://www.onmeda.de/krankheiten/colitis_ulcerosa.html (Letzter Abruf 29.03.2023)
  7. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/therapie-nach-neuer-leitlinie/ (Letzter Abruf 29.03.2023)
  8. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/021-009 (Letzter Abruf: 29.03.2023)

DEU-501-0323-80010