Axiale Spondyloarthritis

Was ist axiale Spondyloarthritis?

Wussten Sie, dass die axiale Spondyloarthritis eine Gruppe von Erkrankungen bezeichnet, die mit einer Entzündung der Wirbelsäule einhergeht? Es handelt sich um eine entzündliche rheumatische Erkrankung, die auf einer fehlgesteuerten Immunantwort des Körpers basiert.1 Man spricht bei derartigen Erkrankungen von Autoimmunerkrankungen. Körpereigene Abwehrzellen greifen bei der axialen Spondyloarthritis hauptsächlich die Gelenke der Wirbelsäule an. Die daraus entstehenden Entzündungen der Gelenkränder können das Knochengewebe zerstören. Außerdem können sich Knochenanhängsel in Form von Bindegewebsknorpel bilden, die die Gelenkränder ersetzen. Das kann unter Umständen dazu führen, dass die Gelenke und Bänder der Wirbelsäule und des Beckens, wie in der Abbildung gezeigt, miteinander verschmelzen, verknöchern und so genannte Knochenbrücken ausbilden.2

Wie viele Menschen leiden an axialer Spondyloarthritis?

 

Wenn Sie von einer axialen Spondyloarthritis betroffen sind, sind Sie damit nicht allein. Es handelt sich um eine der häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und betrifft in Deutschland vermutlich 0,3 – 0,5 % der Bevölkerung. Das bedeutet, dass allein hierzulande mehr als 400.000 Menschen an dieser Krankheit leiden. Männer sind zudem etwa doppelt so oft betroffen wie Frauen.1 Häufig tritt die Krankheit zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erstmals auf.

Wie entsteht eine axiale Spondyloarthritis?

Die Ursachen der axialen Spondyloarthritis sind bis heute noch weitgehend ungeklärt. Es wird vermutet, dass es sich bei dieser Krankheit um eine multifaktorielle Erkrankung handelt. Das bedeutet, dass mehrere Faktoren zusammentreffen müssen, damit die Erkrankung ausbricht. Wie Sie in der Abbildung sehen können spielt eine erbliche Veranlagung eine wesentliche Rolle. Allerdings führen familiäre Veranlagungen nicht unweigerlich zum Ausbruch der Erkrankung. Hierzu kommen unterschiedliche Einflüsse hinzu. Im Fall der axialen Spondyloarthritis zählen vor allem bakterielle Entzündungen zu den auslösenden Risikofaktoren.2

Wie äußert sich eine axiale Spondyloarthritis?

Die axiale Spondyloarthritis äußert sich vor allem durch chronische tiefsitzende Rückenschmerzen, die länger als zwölf Wochen bestehen.1 Häufig treten sie nachts auf, können ins Gesäß oder die Oberschenkel ausstrahlen und werden durch Bewegung, nicht aber durch Ruhe gelindert.1 Häufig tritt in Folge der Erkrankung auch Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf.

Die axiale Spondyloarthritis ist eine Autoimmunerkrankung, daher kann es, wie Sie in der untenstehenden Abbildung sehen können, zu weiteren Entzündungserscheinungen kommen. Hierzu zählen:1

  • Entzündete und schmerzende äußere (periphere) Gelenke
  • Schuppenflechte (entzündete Stellen an der Haut)
  • Entzündung der Augen oder des Darms

Was sind die Folgen einer axialen Spondyloarthritis?

Bleibt die axiale Spondyloarthritis unbehandelt, kann sie weiter voranschreiten. In späten Stadien kann es zu einer Verknöcherung und damit der kompletten Versteifung der Wirbelsäule, einer sog. Bambuswirbelsäule, kommen. Dadurch entsteht der typische Rundrücken und es kommt zu Bewegungseinschränkungen.

Die Folgen, die eine axiale Spondyloarthritis nach sich ziehen kann, sind jedoch nicht allein auf den körperlichen Bereich beschränkt. Auch Lebensqualität, Alltagsaktivitäten und Sozialleben können durch die Erkrankung stark beeinträchtigt werden. Rückenschmerzen als erstes Frühsymptom der Erkrankung werden häufig fehlgedeutet und es kommt zunächst weder zu einer klaren Diagnose noch zu einer effektiven Therapie.1

Wie sieht die Behandlung der axialen Spondyloarthritis aus?

Die Behandlung der axialen Spondyloarthritis dient dazu bleibende Schäden und die Versteifung der Wirbelsäule zu verhindern. Es ist also wichtig so früh wie möglich damit zu beginnen. In der untenstehenden Abbildung finden Sie eine Übersicht, über das aus mehreren Teilen bestehende entzündungshemmende Behandlungskonzept. Im Wesentlichen setzt dieses aus folgenden drei Behandlungsansätzen zusammen:4

  1. Medikamentöse Therapie (inkl. Einnahme schmerzlindernder und entzündungshemmender Arzneimittel
  2. Begleitende Therapiemaßnahmen wie Krankengymnastik, Ergotherapie, Bewegungstherapie, Physiotherapie, Hyperthermie / Kältetherapie, Eigenübungsprogramm im häuslichen Rahmen
  3. Operative Eingriffe (falls nötig)

    Sollte die Wirbelsäulendeformation bereits fortgeschritten sein und ein ausgeprägter Rundrücken vorliegen, kann die Wirbelsäule durch eine Operation wieder aufgerichtet und somit eine normale Körperhaltung wiederhergestellt werden.

    Das Ziel der Behandlung ist eine Verlangsamung und im Optimalfall sogar der Stillstand der Erkrankung. Zum Einsatz kommen dabei Arzneimittel, die gegen die Symptome helfen, aber auch eine Behandlung der Entzündungen.

    Behandlung akuter Symptome

    Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Naproxen oder Ibuprofen spielen in der Behandlung der axialen Spondyloarthritis eine zentrale Rolle, um die Arthritis-Symptomatik erträglicher zu machen. NSAR sind in der Regel nicht-verschreibungspflichtige Schmerzmittel, die nicht nur die Schmerzen lindern, sondern gleichzeitig auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Sowohl bei kurzfristiger als auch bei längerer Behandlungsdauer können Schmerzen gelindert und die Steifigkeit an der Wirbelsäule und an peripheren Gelenken vermindert werden. Die Besserung setzt in der Regel in den ersten 48 Stunden nach Einnahme des jeweiligen Arzneimittels ein. Die Mehrzahl der Patienten (70-80 %) berichtet von einer „guten“ bis „sehr guten“ Besserung ihrer Symptome. Mit Hilfe von NASR können zwar die Krankheitsanzeichen gelindert werden, sie nehmen jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.1

    Therapien mit krankheits­modifizierenden Arzneimitteln

    Eine Standardtherapie wird mit nicht-steroidalen Antirheumatika oder auch krankheitsmodifizierenden anti-rheumatischen Arzneimittel, genannt DMARD (Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs), vorgenommen. Sie bilden die Behandlungsgrundlage vieler immunologisch bedingter rheumatischer Erkrankungen. Sie verlangsamen oder verhindern das Voranschreiten der Erkrankung und können bestenfalls eine Rückbildung (Remission) erreichen. Treten Krankheitsanzeichen nur an der Wirbelsäule auf, bringt eine Behandlung mit vielen csDMARDs keine klinisch relevante Verbesserung. Daher wird der Einsatz von csDMARDs erst bei einer fortgeschrittenen Erkrankung bzw. der zusätzlichen Beteiligung weiterer Körperbereiche empfohlen.1

    Bei manchen Menschen reichen die klassischen Arzneimittel nicht aus, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen. Dann kann eine Behandlung mit Biologika oder deren Biosimilars (bDMARDs) weiterhelfen.